Wir machen mehr als nur Gemüseanbau!
Gemüseanbau ist bei uns nicht nur Mittel zum Zweck, sondern ein Teil in unserem Gesamtkonzept, das zum Ziel hat, Nachhaltigkeit zu verwirklichen. Daher kommt bei uns nur biologisch angebautes Gemüse in die Kiste, egal welche Form es hat :-).
Außerdem werden wir einen Teil unserer Fläche als Forschungs- bzw. Probefläche mit unterschiedlichen Anbaumethoden bewirtschaften. Eine Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen/ Organisationen ist für uns dabei wichtig und wird projektweise angestrebt. Interessenten können sich gerne bei uns melden.
Unsere Grundprinzipien im Gemüseanbau sind wie folgt:
- Fruchtfolgen praktizieren bzw. Anbau in Mischkultur (angepasstes a-c-b-c-a-System nach Getrud Franck)
- 100%ige Bodenbedeckung mithilfe organischen Mulchmaterials
- minimale Zerstörung der Bodenstruktur (kein tiefes Pflügen, keine schweren Maschinen, …)
Um Landwirtschaft nachhaltig zu betreiben, ist ein weiteres wichtiges Prinzip, Kreisläufe zu schaffen. Denn wenn einem System immer nur Teile entnommen werden und gleichzeitig eine Menge „Abfall“ produziert wird, ist das System über kurz oder lang am Ende.
Wenn wir unserem Acker also im Laufe der Saison immer wieder etwas entnehmen in Form von Gemüse, müssen wir dafür sorgen, dem Boden Nährstoffe zurückzugeben, damit er uns auch in Zukunft noch Erträge bringt. Dies geschieht durch Abdeckung des Bodens mit organischem Mulch und Einbringen von organischem Dünger (z.B. Hornmehl, Urgesteinsmehl, Schafswolle, …). Pflanzenmaterial, das bei der Ernte anfällt und nicht dem Konsum dient, verbleibt als Mulch auf dem Acker. Dadurch werden auch die Lebewesen im Boden gefördert, denen das organische Material als Nahrung dient, und die daraus der Pflanze die Nährstoffe wieder verfügbar machen. So wird der Boden über die Jahre in Struktur und Beschaffenheit mehr und mehr verbessert, ähnlich der Vorgänge in einem Wald, aber im krassen Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft, die nach einigen Jahren Bewirtschaftung eine leblose „Wüste“ zurücklässt.
Im Zuge unseres Pflanzenschutzmanagements schaffen wir Lebensraum für Nützlinge z.B. durch Blühstreifen. Auch der Anbau in Mischkultur trägt in hohem Maß zum Pflanzenschutz bei, indem die Kulturen sich gegenseitig gesund erhalten und Schädlinge vertreiben. Synthetische Pflanzenschutzmittel kommen bei uns natürlich nicht zum Einsatz, ebenso wie synthetisch hergestellte Düngemittel.
Außerdem setzen wir uns für den Erhalt der Biodiversität und alter, samenfester Sorten ein.
Wofür mulchen alles gut ist…
- Pflanzen, die gemulcht werden, produzieren höhere Erträge
- Bodenfeuchtigkeit bleibt erhalten: statt bis zu 80% des Wassers im Boden verdunsten nur 10%!
- verhindert Bodenerosion
- vermindert Wasser-Abfluss bei Gefälle im Gelände und verbessert die Infiltration des Wassers in den Boden
- unterdrückt das Wachstum von Unkraut
- Liefert Nahrung für die Bodenlebewesen und trägt damit zur Humusbildung, verbesserten Wasserhaltekapazität und Nährstoffversorgung des Bodens bei (erhöht die Bodenfruchtbarkeit)
- sorgt für eine kühlere Bodentemperatur (als Vorteil eher relevant für wärmere Klimazonen)
Die zahlreichen Vorteile von Mischkultur & Fruchtfolge gegenüber Monokultur:
- hält den Boden und die Pflanzen gesund: Krankheitskreisläufe werden unterbrochen, Schädlingsbefall reduziert
- verbesserte Bodenstruktur durch unterschiedlich tiefe Durchwurzelung
- Nährstoffe im Boden gehen nicht verloren oder Akkumulieren nicht durch unterschiedliche Nährstoffbedürfnisse der Pflanzen
- reduziertes Ernteausfallrisiko durch die Verteilung des Risikos auf mehrere Kulturen
- Stickstofffixierung durch Leguminosen als Teil des Systems
Das a-c-b-c-a-System nach Getrud Franck
Angebaut wird in Reihen statt in Beeten mit einem Abstand von 40-50cm. Die Kulturen werden in a-, b- oder c-Kulturen eingeteilt. A-Kulturen sind die Hauptkulturen, die eine lange Vegetationsdauer haben und viel Platz brauchen (z.B. Tomaten, Kürbis, Zucchini). B-Kulturen belegen den Platz für jeweils eine halbe Saison (z.B. Zwiebeln, Buschbohnen). C-Kulturen sind alle Kulturen, die eine sehr kurze Vegetationsdauer bzw. einen niederen Wuchs haben, und auch gut im Schatten der benachbarten größeren Kulturen wachsen können (z.B. Radieschen, Möhren).
Von einer a-Reihe zur nächsten a-Reihe ist ein Abstand von 1,60m bzw. 2m. Dasselbe gilt für die b-Reihen. Die größeren Kulturen der a-Reihen übernehmen im Laufe des Jahres den Platz der jeweils benachbarten c-Reihen, deren Kulturen bereits geerntet wurden bzw. die auch unter den a-Kulturen wachsen können.